Warum planvoll trainieren?

 

 

TRAINING VS. BEWEGUNG

 

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bewegung und Training? Unter Bewegung lässt sich erstmal jede Arbeit mit dem Pferd, bei der es sich fortbewegt, zusammenfassen. Im Gegensatz zur einfachen Bewegung geht man beim Training mit einer gewissen Struktur vor und hat zum Ziel, den aktuellen Zustand zu verändern. Um den aktuellen Zustand beizubehalten oder zu verbessern ist eine bestimmte Trainingsintensität und -häufigkeit notwendig. Eine Verbesserung wird nur erzielt, wenn das entsprechende Training (z.B. Ausdauer-Training) alle 2-3 Tage gemacht wird und einen überschwelligen Trainingsreiz setzt. Um den Zustand zu erhalten, sollte mindestens zweimal die Woche trainiert werden.

 

 

TRAININGSREIZE

 

Man unterscheidet zwischen unterschwelligen und überschwelligen Trainingsreizen. Als Schwelle wird die Belastung angesehen, die das Pferd gewöhnt ist. Geht das Pferd beispielsweise mehrmals die Woche 60 Minuten ins Gelände, wäre ein 90-minütiger Ausritt ein überschwelliger Trainingsreiz und ein 45-60-minütiger Ausritt ein unterschwelliger Trainingsreiz. Werden nicht regelmäßig überschwellige gesetzt, wird kein Zuwachs (z.B. bessere Ausdauer) erreicht und langfristig tritt eine Verschlechterung (z.B. Ausdauer wird weniger) ein.

 

 

 

 

REGENERATION UND ÜBERTRAINING

 

Bei einem überschwelligen Trainingsreiz entstehen in Muskeln und Bindegewebe Mirkoläsionen (Schäden). Das ist normal und für Zuwachs immer notwendig. Nach der Belastung wird das Gewebe zunächst wiederhergestellt (Regeneration) und anschließend an die neue Belastung angepasst (Adaption). Wie lange das dauert, hängt von der Art des Gewebes und der Intensität der Belastung ab. Muskeln brauchen ca. 48 h, Sehnen ca 48-72 h, Knochen noch länger. Nach einem Wanderritt/Turnierwochenende kann das Pferd auch je nach Intensität 1-2 Wochen zur Regeneration benötigen. Werden die Regenerationszeiten nicht eingehalten, kommt es nicht zur Adaption - das Pferd befindet sich im Übertraining. Die Leistung wird nicht besser oder lässt sogar nach. Die Pferde werden unwillig, schreckhaft und arbeiten nicht mehr gerne mit. Zur Regneration

braucht das Pferd Ruhe. Hat es in seiner Freizeit (z.B. in der Herde) Stress, kann es im Übertraining sein, obwohl man die Regnerationszeiten beim Training vorbildlich einhält.

 

 

PAUSENTAG

 

An den Tagen zwischen den überschwelligen Trainingsreizen gibt es Pausentage. Das bedeutet nicht unbedingt, dass das Pferd nicht gearbeitet werden darf. Es bieten sich je nach Fitnesszustand Spaziergänge, lockeres Longieren bzw. Reiten, Boden-, Handarbeit oder Ausritte an.

 

 

KOMPRESSION IST NICHT TRAINIERBAR!

 

Eine Struktur sollte allerdings in jedem Fall nach Beanspruchung Pause haben. Wenn das Pferd einen Reiter trägt oder eine Kutsche zieht, entsteht durch den Druck Kompression vor allem in der Rücken-Lenden-Binde. Damit diese Strukturen langfristig keinen Schaden nehmen, sollten sie 48 h zur Regeneration haben. AIn dieser Zeit sollte der Rücken nicht belastet werden. Weil Kompression

nicht trainierbar ist, hält das Pferd nicht irgendwann mehr davon aus.

 

 

Aufbau der Einheit

 

 

WARM UP UND COOL DOWN

 

Vor dem eigentlichen Training sollte das Pferd 10 Minuten an der Hand geführt werden. Dabei kann man spazieren gehen oder leichte Aufwärmübungen machen. Die Psyche, vor allem aber der Körper braucht etwas, bis er leistungsfähig ist. Durch fleißigen Schritt (5 km/h!) werden Muskeln und Sehnen aufgewärmt und Gelenkschmiere gebildet. Auch Offenstallpferde sollten das Warm-Up machen, da sie sich auch nicht so viel bewegen, wie man annimmt. Wenn das Pferd nach dem Training freie Bewegung auf dem Paddock, der Koppel oder dem Offenstall hat, kann das Cool-Down etwas kürzer ausfallen lassen. In jedem Fall sollte solange Schritt geführt werden, bis sich die

Atmung normalisiert hat.

 

 

 

 

 

KOORDINATIONSTRAINING

 

Mit dem bereits etwas aufgewärmten Pferd kann man mit dem Koordinationstraining im Schritt beginnen. Darunter fallen Seitengänge, Stangen, Trailübungen, aber auch Schrecktraining oder Zirkustricks. Für koordinativ anspruchsvolle Übungen braucht das Pferd sein Blut im Kopf. Mit zunehmender Ermüdung kann es sich weniger konzentrieren. Deswegen werden neue Übungen immer am Anfang der Einheit geübt. Wichtig beim Koordinationst-raining ist eine ausreichende Anzahl an Wiederholungen und regelmäßiges Üben (mind. 2x wöchentlich).

 

 

AUSDAUERTRAINING

 

Nach dem Koordinationstraining im Schritt folgt das Ausdauertraining in Trab und Galopp. Ein Reitpferd sollte ermüdungsarm 20 Minuten am Stück traben können. Ausdauertraining im Trab stellt die verschleißärmste Form der Leistungssteigerung dar. Bei entsprechender Ausdauer und ausreichender Übung einer Lektion im Schritt (z.B. Schulterherein) kann das Pferd diese Übung dann auch im Trab zeigen.

 

 

 

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